11. Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst
Der Riss beginnt im Inneren
Die kollektive Praxis von Mirja Reuter und Florian Gass hat sich im Dialog mit den Kindern entwickelt, die an den von ihnen organisierten Workshops zu Aktivitäten wie mobilen Puppentheateraufführungen, Dramatisierung von Provenienzforschung, Modellautobau und Teamrennen sowie an narrativen Improvisationen und Filmproduktionen teilnahmen. Als ein Mikrokosmos des alltäglichen Lebens bietet das Theater eine Bühne für Rollenspiele, kollektive Narration und das Erzählen von Geschichten, was sowohl den Schauspieler*innen als auch dem Publikum die Gelegenheit bietet, über den performativen Charakter individueller und sozialer Gruppenidentitäten nachzudenken.
Reuter-Gass waren bereits bestens mit dem Berliner Ortsteil Wedding vertraut, da sie dort einige Projekte mit Unterstützung des Sozialfonds des Quartiersmanagements Brunnenviertel entwickelt haben. Sie nahmen an exp. 1: The Bones of the World mit mehreren Workshops sowohl für Schulklassen als auch für Kinder aus der Umgebung teil. Einer davon unter dem Titel Geschichten in Bewegung (2019) stellte mit einer Gruppe von Drittklässler*innen der örtlichen Brüder-Grimm-Grundschule Stabpuppen sowie Bühnenbilder für öffentliche Puppen- und Schattentheateraufführungen im temporären Raum der 11. Berlin Biennale bei ExRotaprint her. Ebenso steuerten die Künstler*innen eigene Zeichnungen – Reuter Anregungen zu Kindheitsunruhen und Gass zerbrechliche Körper – zu exp. 1: The Bones of the World bei, die unterstrichen, wie diese Ausgabe der Berlin Biennale sich dem Prozesshaften öffnet und weniger an objektbezogenen künstlerischen und kulturellen Praktiken orientiert ist.
Für exp. 3 luden Reuter-Gass Kinder aus der direkten Nachbarschaft ein, um mit ihnen großformatige Puppen herzustellen, deren Körper ihren Perspektiven, Wünschen und Ängsten in Improvisationen und Performances Ausdruck verliehen.
Text Michèle Faguet
exp. 1: Das Gerippe der Welt

Auftaktausstellung
Die Arbeiten von Florian Gass erinnern durch frei schwebende Gliedmaßen, Torsi und Köpfe oder anhand der empfindlichen Skelette, die uns stützen, an die Zerbrechlichkeit unserer atmenden Körper.... mehrGeschichten in Bewegung

Figuren und Schattentheater im Ausstellungsraum
Eine Werkstatt im Raum der 11. Berlin Biennale auf dem ExRotaprint-Gelände ermöglichte den teilnehmenden Kindern und Jugendlichen den Bau von Figuren und Kulissen sowie von Apparaturen zur Projektion von Schatten und Bildern, Fiktionen und Illusionen.... mehrHoch Hinaus

Mit tragbaren Großfiguren durch den Stadtteil
Mit Geschichten in Bewegung II: Hoch hinaus schlossen Mirja Reuter und Florian Gass an ihren im Rahmen von exp. 1: Das Gerippe der Welt (7.9.–9.11.2019) gehaltenen Workshop an.... mehrEpilog

Dokumentationswand
In der letzten Ausstellungsphase der 11. Berlin Biennale, dem Epilog wurden Fragmente dieses gemeinsamen Arbeitsprozesses von Reuter und Gass zusammen getragen.... mehr